Hallo! Ich erzähle Interessierten immer sehr gerne etwas über die Schreib:Auszeiten, die ich regelmäßig veranstalte. Meistens ende ich mit „… dann schreiben wir auch kleine Textminiaturen oder schließen mit einem Gedicht ab.“ Oft folgt dann ein erschrecktes Augenaufreißen, nach Luft schnappen und ein hervorgestoßenes „Oje, Gedichte kann ich gar nicht schreiben und reimen erst gar nicht.“ 🙁

In diesem Moment wird mir wieder einmal vor Augen geführt, wie erschreckend für viele der Gedanke ist, etwas „produzieren“ zu müssen, etwas „Substanzielles“ (??) auf Papier bringen zu müssen.Ich denke, dass diese Furcht vor dem Gedichte-Schreiben oft daher rührt, dass viele sehr großen Respekt vor der Lyrik haben und befürchten, sie müssten es einem Brecht, Heine oder Rilke gleichtun. Das soll nicht der Anspruch sein.

Ich hoffe sehr, dass ich meinen Beitrag dazu leisten kann, diese Ängste zu vertreiben und bei meinen Besucher:innen die pure Lust am Schreiben zu wecken.  Frei von eigener Bewertung und erst recht frei vor der Angst, durch andere bewertet zu werden.

Was ist Lyrik eigenlich?

Die Lyrik ist (neben der Epik und der Dramatik) eine literarische Gattung. Die Texte sind kurzgehalten und du gibst deine Gefühle, Gedanken und Stimmungen wieder. Lyrische Texte bedürfen nicht zwingend der Reimform, sind in Vers- und Strophenform verfasst und weisen eine gewisse Rhythmik auf. .

Kurze Texte in Vers- und Strophenform, die Gefühle, Gedanken, Stimmungen wiedergeben.

Wenn du auch einmal in die Lyrik oder Poesie eintauchen möchtest, dann ist dieser Schreibtipp, wie du Textminiaturen verfasst, genau richtig für dich. Ein guter Start für den Anfang ist ein Elfchen, schön ist auch ein Rondell oder ein Haiku. Wie das geht, erfährst du hier.

Welche Textminiaturen gibt es?

Lyrische Textminiaturen sind kurze Texte, die oft einer bestimmten Struktur folgen. Die Struktur kann entweder den Versbau oder die Reimform vorgeben, aber auch inhaltlich einen Leitfaden anbieten. Ich persönlich finde den Begriff Textminiatur einfacher zu verstehen – aus meiner Sicht wird dadurch weniger Druck aufgebaut, als wenn ich davon spreche, Gedichte zu schreiben.

Unter einer Textminiatur verstehe ich komprimierte Texte, beispielsweise ein Akrostichon, ein Elfchen oder auch ein Rondell, ein Zevenaar oder ein Haiku. Es gibt noch wesentlich mehr, hier erkläre ich dir drei davon.

Eine einfache Textminiatur: das Elfchen

Elfchen bestehen aus elf Wörtern, die auf fünf Zeilen aufgeteilt sind:

  1. Zeile: ein Wort
  2. Zeile: zwei Wörter
  3. Zeile: drei Wörter
  4. Zeile: vier Wörter
  5. Zeile: ein Wort

Das Rondell: eine Textminiatur mit Wiederholungen

Ein Rondell ist in acht Verszeilen geschrieben, die sich teilweise wiederholen. Es folgt einer festgelegten Struktur:

  1. Zeile: Satz oder Wortfolge A
  2. Zeile: Satz oder Wortfolge B
  3. Zeile: Satz oder Wortfolge C
  4. Zeile: Satz oder Wortfolge A
  5. Zeile: Satz oder Wortfolge D
  6. Zeile: Satz oder Wortfolge E
  7. Zeile: Satz oder Wortfolge A
  8. Zeile: Satz oder Wortfolge B

Gedichtform aus Japan: das Haiku

Das Haiku ist eine japanische Gedichtform aus 17 Silben aufgeteilt auf drei Zeilen. Es benennt konkrete Gegebenheiten und Augenblicke und ist in der Gegenwartsform verfasst:

  1. Zeile: 5 Silben
  2. Zeile: 7 Silben
  3. Zeile: 5 Silben

Du wirst sehen, es ist gar nicht so schwer – ich bin sicher, dass du viel Freude beim Schreiben haben wirst! 😍

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